Mittwoch, 30. Januar 2013

Ein paar Lesetipps zu Mampe

Karin Erb, gelernte Pädagogin, leitet das Berliner Mampe-Museum in der Muskauer Straße in Kreuzberg. Ihre erste Mampe trank sie, „weil Mampe das billigste Getränk auf der Karte in einer Kreuzberger Kneipe war“. Erb war sofort angefixt – und geradezu entsetzt, als sie erfuhr, dass der Likörschnaps zu den bedrohten Arten gehört. Sie begann zu recherchieren und zu sammeln.

Artikel im Tagesspiegel vom 27. Januar 2013 

Erb hat sich zum Ziel gesetzt, Mampe wieder zu einem Berliner Kultgetränk zu machen - ähnlich wie der "Held-Wodka" unter zeitgenössischer Vermarktung gerade Eingang ins Nachtleben findet. "Alle trinken Becks oder Jägermeister", sagt die Mampe-Freundin, "aber es doch schöner, etwas mit Geschichte zu trinken, das einen mit Alteingesessenen zusammenbringt."

Artikel in der taz vom 15. August 2011 

Die feindlichen Mampe-Firmen, die außer ihren Likören "Halb und Halb" noch heute nach dem Originalrezept des Geheimen Sanitätsrats "Bittere Tropfen" herstellen, wissen gar wunderliche Dinge über die Wirksamkeit des Mittels zu berichten. So soll der Großtierfänger Christoph Schulz, der in Zentralafrika den Totentanz der Baila-Neger filmte, dem deutschen Magenschnaps sogar sein Leben verdanken. Die vom Filmen wenig begeisterten Neger hatten dem Tierfänger Pflanzengift in seinen Tee gemischt, worauf er die Sprache verlor, in einem Muskelkrampf erstarrte und wie tot dalag. Erst die "Bitteren Tropfen", von seiner Frau liebevoll eingeflößt, riefen ihn ins Diesseits zurück.

Der Spiegel vom 11. April 1956

Sind’s die Augen, geh’ zu Mampe,
gieß’ Dir einen auf die Lampe,
kannste allet doppelt sehn,
brauchste nich zu Ruhnke gehn.

Wikipediaeintrag zu Mampe

Markenzeichen von Mampe Berlin war zunächst das Schimmelgespann, erst 1951 wurde der Elefant, der sich auch als Plastikbeigabe an jeder Flasche Mampe befand, offiziell als Warenzeichen eingetragen. Als J.F. Mampes Werk sich noch in Stargard befand, zierte jede Flasche ein Bild des berühmten Stargarder Mühlentors, während es nach dem Umzug nach Hamburg mit den Brüderschaft trinkenden Mönchen warb.

Eintrag über die Likörfabrik Mampe im ehemaligen Stargard


Auch gegen die Folgen reichlichen Kommißbrot-Verzehrs bewährte sich das Destillat des Sanitätsrats. Im ersten Weltkrieg wurde es vom Roten Kreuz auf mehreren Kriegsschauplätzen den deutschen Soldaten regelmäßig verabfolgt. Trotz so überzeugender Qualitätsbeweise dachte Dr. Carl Mampe nicht daran, seine Erfindung geschäftlich auszunutzen.

Eintrag über Mampe bei der Historischen Rzeptwerkstatt


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